Gebäudeversicherung: Warum sie für Vermieter vorteilhaft ist

Paulin

Aktualisiert am Dez. 05 • 4 Minuten Lesezeit

Sicher vermieten durch die richtige Vorsorge! Kein Vermieter möchte einen Schadensfall wie beispielsweise einen Brand aufgrund eines Blitzeinschlags erleben und den finanziellen Folgen einer solchen Situation ausgesetzt sein. Hierbei kann die Gebäudeversicherung als Absicherung dienen, auch wenn sie gesetzlich nicht vorgeschrieben ist. Als Vermieter ist sie eine der wichtigsten Versicherungen, die du haben kannst, um dich vor den finanziellen Konsequenzen eines Sachschadens zu schützen.

Was wird bei einer Gebäudeversicherung versichert?

Bei einer Gebäudeversicherung handelt es sich um eine Versicherung, die das Gebäude selbst und das Inventar, das im Gebäude fest verbaut ist, gegen verschiedene Schäden und Risiken absichert. Im Allgemeinen deckt eine Gebäudeversicherung folgende Schadensfälle als Standardleistungen ab:

  • Feuer und Brand: Schäden, die durch Feuer, Blitzschlag und Explosionen verursacht werden, sind in der Regel abgedeckt.
  • Sturm und Hagel: Schäden durch einen Sturm, Hagel oder Orkane können versichert sein, einschließlich der damit verbundenen Folgen wie abgedeckte Dächer oder beschädigte Fassaden. Eine Gebäudeversicherung übernimmt üblicherweise den Schaden bei einer Windstärke von mindestens acht, was mindestens 62 km/h entspricht. Kosten für Hagelschäden werden unabhängig von der Windstärke gedeckt.
  • Leitungswasser: Hierunter fallen Wasserschäden durch Rohrbrüche oder undichte Leitungen. Dazu gehören auch Waschmaschinen, Spülmaschinen und Schäden an Heizkörpern und deren Rohre.
  • Überspannung: Ein Schaden an der Immobilie, der durch Überspannung durch einen Blitzschlag entsteht, ist ebenfalls von der Gebäudeversicherung abgedeckt.

Zusatzleistungen einer Gebäudeversicherung können folgende Schäden abdecken:

  • Elementarschäden: Diese Zusatzoption deckt Schäden durch Naturkatastrophen wie Überschwemmungen, Erdbeben, Erdrutsche, Schneedruck oder Vulkanausbrüche ab, die in einer Standardversicherung oft nicht enthalten sind.
  • Glasbruch: Kosten für die Reparaturen oder den Ersatz von gebrochenen Fenster- oder Türen können versichert sein.
  • Schäden an Photovoltaikanlagen: Auch Schäden an Photovoltaikanlagen oder Wärmepumpenanlagen können durch die Gebäudeversicherung abgedeckt werden.

Wie sinnvoll ist eine zusätzliche Elementarschadenversicherung?

Schäden, die durch Naturkatastrophen am Gebäude verursacht werden, können erhebliche finanzielle Belastungen verursachen. Im schlimmsten Fall kann das Eigentum sogar vollständig zerstört werden. Um sich vor solchen Kosten zu schützen, empfehlen wir den zusätzlichen Abschluss einer Elementarversicherung bei der Gebäudeversicherung.

Laut Daten des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) aus dem Jahr 2023 haben nur 52 Prozent der deutschen Gebäude einen zusätzlichen Schutz gegen Naturgefahren wie Hochwasser abgeschlossen. Angesichts der Prognose des GDV, dass in den kommenden Jahren ein Anstieg von Schäden durch Naturkatastrophen zu erwarten ist, wird es immer wichtiger, sich mit einem zusätzlichen Versicherungsschutz für Elementarschäden adäquat abzusichern.

Welche Teile des Gebäudes sind versichert?

Bei einer Wohngebäudeversicherung sind nicht nur fest installierte Teile innerhalb des Gebäudes versichert wie beispielsweise Einbaumöbel oder fest verlegte Fußböden, sondern auch folgende Gebäudebestandteile:

  • Wände
  • Dach
  • Türen und Fenster
  • Terrasse/Balkon

Die Wohngebäudeversicherung deckt auch Gebäudezubehör ab, einschließlich Müllboxen oder Briefkastenanlagen. Zusätzlich dazu kannst du deinen Versicherungsschutz erweitern, so dass beispielsweise deine Garage auch versichert ist.

Wann greift die Gebäudeversicherung nicht?

Die Gebäudeversicherung greift in folgenden Situationen nicht:

  • Vertragsverletzungen: Verstößt du gegen Klauseln im Versicherungsvertrag oder hast falsche Angaben gemacht, übernimmt die Versicherung keine Reparaturkosten.
  • Vorsätzliche Schäden: Wenn du absichtlich Schäden am Gebäude verursachst, werden diese nicht von der Versicherung abgedeckt.
  • Offene Fenster: Kommt es zu Schäden durch beispielsweise einen Sturm und die Fenster der Wohnung oder des Hauses waren geöffnet, übernimmt die Gebäudeversicherung die Kosten für die Reparaturen nicht.
  • Nicht versicherte Gefahren: Bestimmte Risiken oder Schadensarten können von der Gebäudeversicherung ausgeschlossen sein, z. B. Kriegshandlungen oder atomare Schäden.
  • Unterversicherung: Wenn das Gebäude unterversichert ist und der Versicherungswert niedriger als der tatsächliche Gebäudewert ist, deckt die Versicherung nicht den vollen Schaden ab.
  • Möbel & Elektrogeräte: Werden durch einen Brand in der Immobilie Elektrogeräte oder Möbel zerstört, übernimmt das üblicherweise die Hausratversicherung.
  • Bauphase: Befindet sich das Gebäude noch in der Bauphase und es wurde keine zusätzliche Versicherung abgeschlossen, werden die Kosten bei einem Schaden von der Gebäudeversicherung nicht übernommen.

Beachte: Ein Schaden durch Hochwasser oder Starkregen werden nur gedeckt, wenn du eine Zusatzleistung für Elementarschäden abgeschlossen hast.

Wie hoch sollte die Versicherungssumme bei der Gebäudeversicherung sein?

Die Höhe der Versicherungssumme bei einer Gebäudeversicherung sollte idealerweise dem aktuellen Neubauwert des Gebäudes entsprechen. Die Versicherungssumme sollte also ausreichend sein, um die Wiederaufbaukosten des Gebäudes im Falle eines vollständigen Schadens abzudecken.

Gebäudeversicherungen verwenden oft den gleitenden Neuwert (Wert 1914). Im Gegensatz zum ursprünglichen Neuwert berücksichtigt der gleitende Neuwert die Wertentwicklung des versicherten Gebäudes im Laufe der Zeit. Der Versicherungsschutz wird im Laufe der Zeit an die Preisentwicklung angepasst. Die Anpassung der Versicherungssumme erfolgt in der Regel automatisch durch die Wohngebäudeversicherung.

Wie viel kostet eine Wohngebäudeversicherung im Monat?

Bei Eigentumswohnungen wird die Gebäudeversicherung üblicherweise von der Eigentümergemeinschaft gemeinsam abgeschlossen. Der Versicherungsbeitrag wird nach einem vorher vereinbarten Schlüssel, meist basierend auf der Wohnfläche im Verhältnis zur Gesamtwohnfläche, auf alle Wohnungseigentümer aufgeteilt.

Die Tarife für eine Wohngebäudeversicherung in Deutschland variieren je nach Versicherungsgesellschaft, Versicherungsumfang, Region, Baujahr des Gebäudes und Versicherungswert. In der Regel liegt der jährliche Kostenbeitrag für Vermieter eines Mietobjektes zwischen 200 und 600 Euro. Das ergibt einen monatlichen Betrag zwischen 16 und 50 Euro.

Die Kosten einer Wohngebäudeversicherung werden im Jahr 2023 voraussichtlich um bis zu 30 Prozent steigen. Ein Grund für die steigenden Kosten sind die derzeit hohen Baukosten.

Kann die Wohngebäudeversicherung auf die Mieter umgelegt werden?

In Deutschland können die Kosten für eine Wohngebäudeversicherung gemäß § 2 der Betriebskostenverordnung auf den Mieter umgelegt werden. Dies muss jedoch im Mietvertrag vereinbart sein. Die Umlage der Versicherungskosten auf den Mieter erfolgt über die Nebenkostenabrechnung.

Eine wichtige Orientierungshilfe bietet folgender Fall: Laut einem Urteil des Amtsgerichts Bad Salzungen aus dem Jahr 2005 müssen Mieter überhöhte Kosten für die Gebäudeversicherung nicht tragen, wenn der Versicherungsbeitrag die Kosten für eine vergleichbare Wohngebäudeversicherung um mehr als 20 Prozent übersteigt.

Gut zu wissen: Dein Mieter darf jederzeit Versicherungsverträge von dir verlangen und hat das Recht, betreffende Belege einzusehen.

Kann die Wohngebäudeversicherung von der Steuer abgesetzt werden?

Die Gebäudeversicherung ist in folgenden Fällen steuerlich absetzbar:

  • Wenn der Eigentümer die Wohnung oder das Haus selbst bewohnt und beruflich nutzt, können die Kosten der Versicherung steuerlich abgesetzt werden.
  • Wenn die Immobilie vermietet wird, können die Versicherungskosten als Werbungskosten für die Vermietungstätigkeit abgesetzt werden.
  • Wenn das Eigentum als Firmensitz genutzt wird, können die Versicherungskosten nicht direkt von der Steuer abgesetzt werden, jedoch wirkt sie sich in der Bilanz steuerbegünstigend aus.
  • Wenn sich eine Immobilie noch im Bau befindet, aber für die Vermietung gedacht ist, können die Versicherungskosten von der Steuer abgesetzt werden.

Fazit zur Gebäudeversicherung

Die Gebäudeversicherung stellt für Vermieter einen essentiellen Schutz dar, der vor den finanziellen Risiken unvorhersehbarer Ereignisse bewahrt. Von Brandschäden über Schäden durch einen Sturm bis hin zu Leitungswasserschäden - die richtige Versicherung bietet einen umfassenden Schutz für das wertvolle Immobilieneigentum. Gebäudeversicherungen bieten oft einen Zusatzschutz für Elementarschäden, beispielsweise durch Erdbeben oder Hochwasser. Die meisten Gebäudeversicherungen bieten auch eine Zusatzversicherung für Schäden an Photovoltaikanlagen oder Glasbruch.

Die Kosten für die Wohngebäudeversicherung können bei der Vermietung über die Nebenkostenabrechnung auf den Mieter umgelegt werden. Außerdem kann der Beitrag für die Versicherung bei einer vermieteten Immobilie steuerlich abgesetzt werden.

Dieser Artikel dient nur zu Informationszwecken. Bitte wende Dich für eine Rechtsberatung an die zuständigen Behörden oder einen Anwalt.

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