Bonitätsprüfung des Mieters: Bedeutung für Vermieter

Paulin

Aktualisiert am Apr. 11 • 4 Minuten Lesezeit

Die Bonitätsprüfung des Mieters hat einen hohen Stellenwert für den Vermieter, da sie das Risiko von Mietrückständen und Zahlungsausfällen minimieren und die finanzielle Sicherheit gewährleisten kann. Du willst deine Wohnung vermieten, weißt aber nicht, wie du die Zahlungsfähigkeit eines Mieters prüfen kannst? Im folgenden Artikel erklären wir, was eine Bonitätsprüfung des Mieters ist und warum sie notwendig ist. Außerdem erläutern wir, welche Auskünfte du als Vermieter einholen solltest und worauf du besonders achten solltest.

Warum sollte man die Bonität des Mieters überprüfen?

Eine Bonitätsprüfung dient zur Überprüfung der finanziellen Fähigkeiten eines potenziellen Mieters, um sicherzugehen, dass dieser in der Lage ist, den Mietzins und etwaige zusätzliche Kosten zu bezahlen. Vermieter sind berechtigt, diese Prüfung vor der Vermietung ihrer Immobilie vorzunehmen.

Welche Möglichkeiten der Bonitätsprüfung gibt es?

Du hast verschiedene Optionen, eine Bonitätsauskunft für Vermieter zu erlangen. Einerseits kannst du vom Mieter eine Selbstauskunft verlangen, andererseits hast du die Möglichkeit, eine SCHUFA-Auskunft oder eine Bürgschaft zu verlangen oder sogar Referenzen einzuholen.

Der potenzielle Mieter hat die Möglichkeit, bei unterschiedlichen Auskunfteien eine Auskunft über die eigene Bonität zu beantragen. Dies ist zum Beispiel bei der Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherheit (SCHUFA) möglich. Außerdem bieten Unternehmen wie Creditreform, Boniversum oder Deltavista Auskünfte über die Bonität an. Diese Auskunfteien dürfen nur bei Bestehen eines berechtigten Interesses Auskunft erteilen.

Mieterselbstauskunft

Die Mieterselbstauskunft ist ein Formular mit Fragen zu den persönlichen Informationen und der finanziellen Situation des Mieters. Die Mieterselbstauskunft verschafft dem Vermieter einen ersten Eindruck über den potenziellen Mieter. Hierbei sollte man jedoch beachten, dass der Mieter nicht verpflichtet ist, alle Fragen zu beantworten. Dem Vermieter ist es erlaubt, den Mieter nach dem Grundsatz des § 242 des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB) nach Auskunft über Informationen zu bitten, die in Zusammenhang mit der Vermietung stehen und nicht in das allgemeine Persönlichkeitsrecht eingreifen. Der Vermieter darf folgende Informationen erfragen:

  • Name
  • Passnummer (bei ausländischen Mietern)
  • Bisherige Adresse
  • Anzahl der zum Haushalt gehörenden Personen
  • Nettoeinkommen
  • Beruf
  • Arbeitgeber des Mieters
  • Durchführung eines Verbraucherinsolvenzverfahren
  • Abgabe einer eidesstattliche Versicherung

Außerdem hat der Mieter ungefragte Aufklärungspflichten. Über folgende Situationen muss der Mieter den Vermieter informieren, ohne dass er aufgefordert wird:

  • Mietzins höher als 75% des Nettoeinkommens
  • Übernahme der Mietkosten durch Sozialamt oder Jobcenter
  • Insolvenzverfahren des Mieters

SCHUFA Auskunft

Eine der bekanntesten Methoden, um die Bonität deines potenziellen Mieters zu prüfen, ist die SCHUFA-Auskunft. Sie gibt Auskunft über die finanzielle Situation des Mieters und seine Zahlungsfähigkeit. Diese Art von Bonitätsauskunft für Vermieter wird von der deutschen Wirtschaftsauskunftei SCHUFA Holding AG erstellt. Sie speichert Informationen über Verbraucher, um Unternehmen und Privatpersonen bei der Entscheidung über eine Kreditvergabe oder Vermietung zu unterstützen. Anhand des Score-Wertes des Verbrauchers kann man das Risiko eines Ausfalls erkennen.

Bei der Verwendung dieser Methode der Bonitätsauskunft für Vermieter solltest du jedoch darauf achten, dass du die Datenschutzbestimmungen einhältst. Du solltest den potenziellen Mieter darüber informieren, dass du eine SCHUFA-Auskunft verlangen wirst und um seine Einwilligung bitten. Die Daten dürfen nur für den Zweck der Bonitätsprüfung verwendet werden. Außerdem solltest du deinen Mieter nicht nur anhand der SCHUFA Bewertung beurteilen. Andere Faktoren wie das Einkommen oder die Referenzen des Mieters spielen auch eine wichtige Rolle.

Um deine Chancen zu erhöhen, einen geeigneten Mieter zu finden, solltest du bedenken, dass es für Expats häufig schwierig ist, eine SCHUFA-Auskunft zu beantragen. Daher solltest du alternative Methoden zur Überprüfung der Kreditwürdigkeit in Erwägung ziehen.

Wie alt darf die SCHUFA Bonitätsauskunft für Vermieter sein?

Behörden verlangen üblicherweise eine Schufa-Auskunft, die nicht älter als drei Monate ist. Vermieter haben jedoch die Flexibilität, selbst festzulegen, bis zu welchem Zeitpunkt sie eine solche Auskunft akzeptieren. Die Schufa- Auskunft stellt lediglich eine Momentaufnahme dar.

Referenzen

Als Vermieter hast du das Recht, Referenzen von potenziellen Mietern zu verlangen. Du kannst den Mieter bitten, Referenzen von früheren Vermietern, Arbeitgebern oder anderen Personen anzugeben, die seine Bonität bestätigen können. Die Referenz kann dir Auskunft darüber geben, ob der potenzielle Mieter seine Miete in der Vergangenheit pünktlich bezahlt hat und ob er das Mietobjekt in gutem Zustand hinterlassen hat.

Auch bei dieser Methode ist es wichtig, die Datenschutzgesetze zu beachten. Du darfst nur Informationen über den Mieter sammeln, die für die Bewertung der Eignung des Mieters relevant sind. Außerdem sollte man vor Einholen der Informationen den Mieter um seine Zustimmung bitten.

Bürgschaften

Als Vermieter kannst du auch eine Bürgschaft von potenziellen Mietern verlangen. Eine Bürgschaft ist eine schriftliche Erklärung eines Dritten, in der dieser sich verpflichtet, im Falle von Zahlungsausfällen des Mieters für die Miete aufzukommen. Eine Bürgschaft gibt dir als Vermieter zusätzliche Sicherheit, vor allem dann, wenn der Mieter keine ausreichende Bonität aufweist.

Diese Methode der Bonitätsprüfung ist besonders beliebt bei der Vermietung an Studenten, da sie oft kein regelmäßiges Einkommen oder nur geringfügige Einkünfte aus Nebenjobs haben. Eine Bürgschaft ermöglicht es Vermietern, die finanzielle Sicherheit durch den Bürgen zu gewährleisten.

Einkommensnachweise

Um die Bonität von potenziellen Mietern zu prüfen, kannst du auch Einkommensnachweise von potenziellen Mietern verlangen. Hierfür kann der Mieter zum Beispiel Gehaltsabrechnungen, Lohnsteuerbescheinigungen oder eine Bescheinigung des Arbeitgebers über die Beschäftigungsdauer und das Gehalt des Mieters vorlegen.

Die Einkommensnachweise geben dir als Vermieter Einblick in die finanzielle Situation des potenziellen Mieters und können dazu beitragen, das Risiko von Mietausfällen zu minimieren. Die Einkommensnachweise sind vertraulich zu behandeln und du solltest sicherstellen, dass die Daten nicht an Dritte weitergegeben werden. Die Nachweise des Mieters solltest du spätestens nach dem Auszug des Mieters vernichten.

Welche Fragen darf man dem Mieter nicht stellen?

Bei der Bonitätsprüfung des Mieters gibt es einige Fragen, die du dem Mieter nicht stellen darfst, da sie gegen den Datenschutz und Diskriminierungsgesetze verstoßen können. Konzentriere dich bei der Bonitätsprüfung auf Informationen, die relevant für die Vermietung der Immobilie sind. Folgende Fragen solltest du als Vermieter nicht stellen:

  • Familienstand
  • Religion
  • Nationalität
  • Krankheiten oder Behinderungen
  • Politische Überzeugungen

Was passiert, wenn der Mieter falsche Angaben macht?

Wenn ein Mieter unehrliche Angaben in der Mieterselbstauskunft gibt, bringt das nicht nur Vermieter in Schwierigkeiten, sondern hat auch rechtliche Konsequenzen für den Mieter. Hast du aufgrund der falschen Angaben des Mieters die Wohnung vermietet, kannst du unter Umständen gemäß § 123 des BGB den Mietvertrag anfechten oder sogar kündigen. Hier steht dir das Recht zu, den Mieter zur Verantwortung zu ziehen und Schadensersatzansprüche geltend zu machen.

Fazit zur Bonitätsprüfung des Mieters

Die angemessene Bonitätsprüfung eines potenziellen Mieters ein wichtiger Bestandteil der Vermietung ist. Sie kann helfen, das Risiko von Mietausfällen zu minimieren. Es gibt verschiedene Methoden, die Zahlungsfähigkeit des Mieters zu prüfen, wie beispielsweise die SCHUFA-Auskunft.

Man sollte bei der Prüfung der Bonität immer darauf achten, dass man Bestimmungen zum Datenschutz einhält. Außerdem sollte der Mieter immer Bescheid wissen, welche Daten du sammelst und wie du sie verwenden wirst. Zudem sollte man zusätzlich zur Bonitätsprüfung andere Faktoren wie die Sympathie des Mieters in die Entscheidung mit einfließen lassen.

Dieser Artikel dient nur zu Informationszwecken. Bitte wende Dich für eine Rechtsberatung an die zuständigen Behörden oder einen Anwalt.

Für Feedback zu diesem Artikel oder andere Vorschläge schicke bitte eine E-Mail an content@housinganywhere.com

Weitere Artikel zum Thema

Sicher vermieten mit einer Bonitätsprüfung

Empfange Dokumente online und prüfe die Bonität deines Mieters.

Finde zuverlässige Mieter