Bafög für Studenten: Voraussetzungen & Höhe

Alles über BAföG: Voraussetzungen, Förderungshöhe und wichtige Infos zum Antrag.

Paulin

4 Minuten Lesezeit

·

16 Okt. 2024

·

Wohnen in

Du bist kurz davor, dein Studium zu beginnen? Das Studium ist eine aufregende Zeit voller neuer Erfahrungen, aber es bringt auch finanzielle Herausforderungen mit sich. Hier kommt BAföG (Bundesausbildungsförderungsgesetz) ins Spiel, das eine wichtige finanzielle Unterstützung für Studierende in Deutschland bietet. In diesem Beitrag erfährst du alles Wichtige rund um BAföG – von den Voraussetzungen bis hin zur Höhe der möglichen Unterstützung.

BAföG (Bundesausbildungsförderungsgesetz) ist eine staatliche Unterstützung für Studierende, Schüler und Auszubildende in Deutschland. Sie soll ihnen helfen, die Kosten ihrer Ausbildung oder ihres Studiums zu bewältigen. BAföG wird zur Hälfte als Zuschuss (nicht zurückzuzahlen) und zur Hälfte als zinsloses Darlehen (rückzahlbar) gewährt. Die Rückzahlung des Darlehens beginnt fünf Jahre nach Ende der Regelstudienzeit, und es gibt Obergrenzen, wie viel man insgesamt zurückzahlen muss.

Anspruch auf BAföG haben Studierende, die an einer Hochschule oder Fachhochschule eingeschrieben sind, und deren eigenes Einkommen sowie das Einkommen der Eltern bestimmte Freibeträge nicht überschreiten. Auch die Staatsangehörigkeit spielt eine Rolle: Deutsche Studierende haben Anspruch, aber auch ausländische Studierende können unter bestimmten Voraussetzungen gefördert werden, etwa bei dauerhaftem Aufenthalt in Deutschland. Zudem gibt es Altersgrenzen: Der Antrag sollte vor dem 30. Lebensjahr (bzw. 35. Lebensjahr bei Masterstudiengängen) gestellt werden. Auf der Seite des Bundesministeriums für Bildung und Forschung findest du einen Bafög Rechner.

Wenn du ab dem Wintersemester 2024/2025 den BAföG-Höchstsatz erhältst, bekommst du 992 Euro pro Monat (§§ 11-14 BAföG). Davon musst du Miete, Lebensmittel und eventuell deine Kranken- und Pflegeversicherung bezahlen, wenn du nicht mehr familienversichert bist. Bist du noch familienversichert, liegt der Höchstsatz bei 855 Euro. Das BAföG-Amt zahlt immer pauschal 380 Euro für Miete, egal wie hoch deine tatsächlichen Wohnkosten sind (§ 13 BAföG).

Wie viel dürfen Eltern verdienen mit BAföG?

Die Höhe des Einkommens der Eltern spielt eine wichtige Rolle bei der Berechnung des BAföG-Satzes. Es gibt keine fixe Einkommensgrenze, da das BAföG in einer individuellen Berechnung ermittelt wird. Generell gilt: Je mehr die Eltern verdienen, desto geringer fällt der BAföG-Betrag aus.

Wenn das Einkommen der Eltern jedoch einen bestimmten Freibetrag überschreitet, besteht kein Anspruch auf BAföG. Der Grundfreibetrag für Eltern liegt aktuell (Stand 2024) bei etwa 2.415 Euro monatlich für den Elternteil, bei dem das Kind lebt, und 805 Euro für den anderen Elternteil. Zusätzlich gibt es Freibeträge für weitere Geschwister oder besondere Belastungen wie Pflegekosten. Sollte das Einkommen der Eltern zu hoch sein, können Studierende trotzdem BAföG beantragen und es wird geprüft, ob ein geringer Betrag ausgezahlt wird.

Die Voraussetzungen für den Erhalt von BAföG sind unter anderem:

• Einkommen der Eltern: Dieses darf bestimmte Grenzen nicht überschreiten. Bei zu hohem Einkommen der Eltern besteht kein oder nur ein eingeschränkter Anspruch.
• Eigene finanzielle Situation: Vermögen über 15.000 Euro (für Studierende unter 30 Jahren) bzw. 45.000 Euro (ab 30 Jahren) wird auf die Förderung angerechnet.
• Akademische Leistung: BAföG wird nur gewährt, wenn der Studierende nachweislich Fortschritte im Studium macht. Ab dem fünften Semester muss meist ein Leistungsnachweis erbracht werden.
• Alter: Der Antrag auf BAföG sollte vor dem 30. Lebensjahr (bzw. 35 bei Masterstudiengängen) gestellt werden.
• Staatsangehörigkeit oder dauerhafter Aufenthalt: Deutsche Studierende haben einen generellen Anspruch auf Bafög, ausländische Studierende nur unter bestimmten Voraussetzungen.

Wenn du Bafög beantragst, bedenke, dass es sich um ein Darlehen handelt. Jedoch musst du bei diesem Darlehen nur die Hälfte wieder zurückzahlen. Bei der anderen Hälfte handelt es sich um ein Darlehen ohne Zinsen.

Du kannst den Bafög Antrag direkt online über das Bafög Portal stellen. Natürlich kannst du den Antrag auch persönlich einreichen.

Für den BAföG-Antrag musst du verschiedene Unterlagen einreichen, um deine finanzielle Situation und die deiner Familie nachzuweisen. Dazu gehören:

• Personalausweis oder Reisepass
• Immatrikulationsbescheinigung
• Krankenversicherungsnachweis
• Einkommensnachweise der Eltern: Lohnabrechnungen, Bausparverträge, Lebensversicherungen und Einkommensteuerbescheide der letzten Jahre.
• Eigene Einkommensnachweise: Wenn du einen Nebenjob oder andere Einnahmen hast.
• Mietvertrag oder Wohnungsgeberbescheinigung
• Nachweis über Vermögen: Angaben zu Ersparnissen, Konten oder anderen Vermögenswerten.
• Leistungsnachweise: Für Studierende ab dem 5. Semester wird ein Nachweis über den bisherigen Studienverlauf gefordert.

Die Bearbeitung eines BAföG-Antrags dauert in der Regel sechs bis acht Wochen, kann aber je nach Bearbeitungsstand und Arbeitsbelastung der zuständigen Ämter variieren. Um den Prozess zu beschleunigen, solltest du darauf achten, alle erforderlichen Unterlagen vollständig und korrekt einzureichen. Wenn Unterlagen fehlen oder Rückfragen entstehen, kann sich die Bearbeitungszeit verlängern. Du kannst den Status deines Antrags auch online verfolgen, wenn du ihn über das BAföG-Portal eingereicht hast.

Elternunabhängiges BAföG bedeutet, dass das Einkommen der Eltern bei der Berechnung des BAföG-Satzes keine Rolle spielt. Diese Form der Förderung wird nur unter bestimmten Bedingungen gewährt, zum Beispiel, wenn der Studierende bereits eine berufliche Ausbildung abgeschlossen und danach mindestens fünf Jahre gearbeitet hat oder wenn er über 30 Jahre alt ist.

Auch wer nachweislich aus persönlichen oder familiären Gründen keinen Kontakt mehr zu seinen Eltern hat, kann unter Umständen elternunabhängiges BAföG erhalten. Diese Form der Unterstützung richtet sich vor allem an Studierende, die aus eigenständigen Lebensverhältnissen kommen und nicht auf das Einkommen ihrer Eltern angewiesen sind.

Ja, du kannst auch für ein Studium im Ausland BAföG erhalten. Die Förderung für ein Auslandsstudium hängt jedoch von bestimmten Bedingungen ab:

• EU-Länder und Schweiz: Hier kann BAföG für die gesamte Studiendauer beantragt werden.
• Außerhalb der EU: BAföG wird in der Regel nur für begrenzte Zeiträume, wie ein oder zwei Auslandssemester, gewährt. Auch hier gelten spezielle Voraussetzungen.
• Zusätzliche Leistungen: Für ein Auslandsstudium werden oft höhere BAföG-Sätze gewährt, um zusätzliche Kosten wie Reisekosten, Studiengebühren oder erhöhte Lebenshaltungskosten zu decken.
• Antragstellung: Der Antrag auf Auslands-BAföG sollte frühzeitig, mindestens sechs Monate vor Studienbeginn, gestellt werden, da die Bearbeitung länger dauern kann.

Wenn du kein BAföG bekommst oder noch mehr finanzielle Hilfe brauchst, gibt es andere Möglichkeiten, um dein Studium zu finanzieren. Stipendien sind eine gute Wahl, da du sie nicht zurückzahlen musst. Außerdem werden sie oft nicht nur für gute Noten, sondern auch für soziales Engagement vergeben.

Studienkredite, wie der KfW-Studienkredit, bieten eine Möglichkeit, regelmäßig Geld zu erhalten und erst nach dem Studium mit der Rückzahlung zu beginnen. Nebenjobs, beispielsweise als Werkstudent, ermöglichen es dir, praktisches Wissen zu sammeln und gleichzeitig Geld zu verdienen. Bildungskredite und Wohngeld sind staatliche Unterstützungen, die je nach deiner Lebenssituation infrage kommen. Es gibt also verschiedene Wege, dein Studium zu finanzieren, selbst wenn BAföG nicht zur Verfügung steht.

BAföG kann eine enorme Unterstützung für Studierende sein, um die finanziellen Herausforderungen des Studiums, wie etwa Miete und Lebenshaltungskosten zu bewältigen. Die Voraussetzungen mögen auf den ersten Blick komplex erscheinen, doch mit einer sorgfältigen Vorbereitung des Antrags und einem Überblick über die individuellen Ansprüche kannst du von dieser Förderung erheblich profitieren. Egal, ob du gerade erst mit dem Studium beginnst oder dich in höheren Semestern befindest – es lohnt sich, BAföG zu prüfen und gegebenenfalls zu beantragen.