Welche Rechte und Pflichten hat ein Vermieter?

Paulin

Aktualisiert am März 27 • 5 Minuten Lesezeit

Die Welt der Immobilienvermietung ist geprägt von den vielen Rechten und Pflichten des Vermieters. Egal, ob du ein erfahrener Vermieter bist oder gerade erst in die Immobilienvermietung einsteigst, es ist entscheidend, die Rechte und Pflichten zu verstehen, die mit dieser Position einhergehen. In diesem Artikel bieten wir einen umfassenden Leitfaden, der die wichtigsten Aspekte der Vermieterpflichten und Rechte abdeckt, von der Bereitstellung eines sicheren Wohnraums bis hin zur korrekten Vertragsgestaltung.

Was sind die Rechte des Vermieters?

Der Vermieter hat als rechtlicher Eigentümer einer Immobilie eine Reihe von wichtigen Rechten, die im Mietverhältnis eine wichtige Rolle spielen. Diese Rechte ermöglichen dem Vermieter, sein Eigentum zu schützen, angemessene Mieteinnahmen zu erzielen und eine ordnungsgemäße Nutzung des Mietobjektes sicherzustellen. Folgende Rechte des Vermieters sind von Bedeutung:

1. Kündigung des Mieters

Der Vermieter hat das Recht, das Mietverhältnis unter bestimmten Umständen zu kündigen. Dies ist in § 573 des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB) geregelt. Der Vermieter kann das Mietverhältnis ordentlich kündigen, wenn er beispielsweise das Mietobjekt für sich selbst oder nahe Angehörige benötigt. Bei der ordentlichen Kündigung sind gesetzliche Kündigungsfristen einzuhalten, die je nach Mietdauer und Art des Mietverhältnisses variieren können.

Der Vermieter hat das Recht auf eine fristlose Kündigung, wenn ein wichtiger Grund vorliegt, wenn der Mieter beispielsweise seine Zahlungsverpflichtungen trotz Mahnung nicht erfüllt oder das Mietobjekt mutwillig beschädigt.

2. Mieterhöhung

Als Vermieter hast du das Recht, die Miete der Immobilie zu erhöhen, solange du dich an die gesetzlichen Regelungen und mietvertraglichen Vereinbarungen hältst. Die Bestimmungen variieren zwischen den einzelnen Arten von Mietverträgen. Bei der Indexmiete hat der Vermieter beispielsweise das Recht, die Miete an einen bestimmten Index anzupassen.

Bei der Staffelmiete wird bereits im Mietvertrag vereinbart, wann die Miete um wie viel Prozent steigen wird. Die Kappungsgrenze in bestimmten Wohngebieten kann die Mieterhöhung ebenfalls begrenzen. Vermieter sollten außerdem immer den Mietpreisspiegel beachten.

3. Umlegung der Betriebskosten

Der Vermieter hat das Recht, die Betriebskosten auf den Mieter umzulegen, sofern dies im Mietvertrag schriftlich vereinbart ist. Die Umlegung der Betriebskosten erfolgt in der Regel als Vorauszahlung, die der Mieter monatlich zusammen mit der Miete leistet.

4. Kautionszahlung

In Deutschland hat der Vermieter das Recht, eine Kaution von seinem Mieter zu verlangen. Die Kaution dient als Sicherheit für den Vermieter, um eventuelle Forderungen aus dem Mietverhältnis abzudecken, beispielsweise offene Mietzahlungen oder Schäden an der Wohnung. Gemäß § 551 des BGB darf die Kaution maximal drei Nettokaltmieten betragen. Außerdem muss sie separat vom Vermögen angelegt werden, beispielsweise auf einem Mietkautionskonto.

Was hat der Vermieter für Pflichten?

Der Vermieter hat nicht nur viele Rechte, sondern auch einige Verpflichtungen, die er im Rahmen eines Mietverhältnisses erfüllen muss. Diese Pflichten sind entscheidend für das Wohl der Mieter und die Aufrechterhaltung eines angemessenen Wohnraums. Folgende Pflichten solltest du beachten:

  • Instandhaltungspflicht
  • Gartenpflege
  • Verkehrssicherungspflicht
  • Hausordnung
  • Erstellung einer Nebenkostenabrechnung
  • Wohnungsgeberbestätigung
  • Rechenschaftspflicht
  • Bereitstellung einer funktionierenden Heizung
  • Mieteinnahmen versteuern

1. Instandhaltungspflicht

Vermieter sind dafür verantwortlich, notwendige Reparaturen und Instandhaltungsarbeiten am Mietobjekt durchzuführen. Das umfasst die Behebung von Schäden an der Struktur, den Installationen oder den zur Verfügung gestellten Geräten. Der Vermieter ist außerdem zur Beseitigung von Mängeln verpflichtet. Zu den typischen Mängeln gehören Probleme mit der Heizung, der Wasserversorgung, den Sanitäranlagen, der Elektrik oder auch undichten Fenstern.

Du solltest angemessene Schritte unternehmen, um sicherzustellen, dass das Mietobjekt in einem guten Zustand bleibt. Du kannst den Mieter auffordern, für die Kosten von geringfügigen Reparaturen in der Wohnung aufzukommen. Die konkreten Pflichten des Vermieters zur Instandhaltung und Reparatur ergeben sich aus § 535 Absatz 1 Satz 2 BGB.

Achtung! Die Obergrenze der Kostenübernahme vom Mieter von maximal 8 Prozent der Jahreskaltmiete muss im Mietvertrag festgelegt sein.

2. Gartenpflege

Gemäß dem deutschen Mietrecht ist die Gartenpflege grundsätzlich Sache des Vermieters, sofern dies im Mietvertrag vereinbart wurde. Der Vermieter ist in der Regel für die Instandhaltung und Pflege von Gemeinschaftsflächen wie einem gemeinsamen Garten oder Hof verantwortlich.

Es ist üblich, dass der Vermieter die Kosten für die Gartenpflege trägt und diese in den Betriebskosten auf den Mieter umlegt. Die genauen Regelungen zur Gartenpflege und den damit verbundenen Kosten können jedoch im Mietvertrag festgelegt werden.

3. Verkehrssicherungspflicht

Die Verkehrssicherungspflicht für Vermieter ist eine rechtliche Verpflichtung, die besagt, dass Vermieter Maßnahmen ergreifen müssen, um die Sicherheit von Personen zu gewährleisten, die sich auf ihrem Grundstück oder in ihren Mietobjekten befinden. Sie haben die Pflicht, potenzielle Gefahren zu erkennen, zu beseitigen und angemessene Vorkehrungen zu treffen, um Unfälle oder Verletzungen zu verhindern.

4. Hausordnung

Vermieter sollten eine angemessene Hausordnung aufstellen und den Mietern bekannt geben. Sie haben außerdem die Pflicht, die Einhaltung der Hausordnung zu kontrollieren. Im Falle eines Verstoßes gegen die Hausordnung, können Vermieter diese ahnden, beispielsweise durch Abmahnungen oder im Extremfall durch eine fristlose Kündigung des Mieters.

5. Erstellung einer Nebenkostenabrechnung

In Deutschland hat der Vermieter gemäß den Bestimmungen des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB) eine Pflicht zur Abrechnung der Nebenkosten. Diese Pflicht ergibt sich aus § 556 BGB. Hierbei sollte der Vermieter auch die Fristen zur Erstellung der Abrechnung beachten.

6. Wohnungsgeberbestätigung

Gemäß § 19 des Bundesmeldegesetzes besteht die Pflicht des Vermieters, dem Mieter eine Wohnungsgeberbestätigung auszustellen. Die Wohnungsgeberbestätigung ist ein offizielles Dokument und enthält Informationen über den Wohnsitz des Mieters und dient dazu, dass der Mieter einen Wohnsitz bei den Behörden anmelden oder ummelden kann.

Es ist üblich, dass Vermieter die Wohnungsgeberbestätigung dem Mieter bei Mietvertragsabschluss oder bei Übergabe der Wohnung aushändigen. Der Vermieter hat hierfür eine Frist von zwei Wochen nach dem Auszug des Mieters Zeit, diese Bestätigung auszustellen. Falls der Vermieter die Wohnungsgeberbestätigung nicht ausstellt, kann dies als Ordnungswidrigkeit geahndet werden.

7. Rechenschaftspflicht

Die Rechenschaftspflicht des Vermieters bezieht sich auf seine Verpflichtung gegenüber dem Mieter, Rechenschaft abzulegen und bestimmte Informationen zur Verfügung zu stellen. Im deutschen Mietrecht gibt es verschiedene Aspekte der Rechenschaftspflicht, die der Vermieter erfüllen muss. Der Vermieter sollte Belege und Rechnungen aufheben und diese dem Mieter auf Verlangen vorlegen, vor allem wenn es um Kostensteigerungen geht.

8. Bereitstellung einer funktionierenden Heizung

Für Vermieter besteht die Pflicht, eine funktionsfähige Heizungsanlage bereitzustellen. Die rechtliche Grundlage hierfür findet sich im Mietrecht im § 536 Absatz 1 des BGB. Die Heizungsanlage muss grundsätzlich den üblichen technischen Standards entsprechen und einen angemessenen Wärmekomfort bieten. Die Temperatur in den Wohnräumen sollte dementsprechend auf einem für das jeweilige Objekt angemessenen Niveau gehalten werden können.

Achtung! Bis Ende des Jahres 2026 müssen Vermieter dafür sorgen, dass der Heizkostenzähler aus der Ferne ablesbar ist. Das bedeutet, dass bestehende Geräte bis dahin zu ersetzen sind.

9. Versteuerung von Mieteinnahmen

Für Vermieter besteht die Pflicht zur Abgabe einer Steuererklärung. Die steuerlichen Regelungen hierfür werden im Einkommensteuergesetz (EStG) geregelt. Als Vermieter musst du die Einnahmen aus der Vermietung und Verpachtung deiner Immobilie in deiner jährlichen Steuererklärung angeben. Hierbei handelt es sich um die Mieteinnahmen, die du durch die Vermietung deiner Immobilie erzielst.

Zusätzlich zu den Einnahmen musst du auch die mit der Vermietung zusammenhängenden Ausgaben in deiner Steuererklärung berücksichtigen. Dazu gehören beispielsweise die Betriebskosten, Instandhaltungs- und Reparaturkosten sowie die Abschreibung auf das Gebäude und die Einrichtung.

Fazit zu den Rechten und Pflichten von Vermietern

Der Vermieter hat das Recht auf pünktliche Mietzahlungen, die Vertragsdurchführung und das Recht auf Kündigung unter bestimmten Umständen. Auf der anderen Seite hat der Vermieter die Pflicht, das Mietobjekt in bewohnbarem Zustand bereitzustellen, Reparaturen und Instandhaltungsmaßnahmen durchzuführen, die Sicherheit der Mieter zu gewährleisten, gesetzliche Vorschriften einzuhalten und eine jährliche Nebenkostenabrechnung zu erstellen.

Dieser Artikel dient nur zu Informationszwecken. Bitte wende Dich für eine Rechtsberatung an die zuständigen Behörden oder einen Anwalt.

Für Feedback zu diesem Artikel oder andere Vorschläge schicke bitte eine E-Mail an content@housinganywhere.com

Weitere Artikel zum Thema

Verabschiede Dich von unbewohnten Immobilien

68 % der Vermieter vermieten ihre erste Immobilie auf HousingAnywhere innerhalb von 30 Tagen.

Meine Immobilie jetzt inserieren